Die stärkere mediale Präsenz von Frauen, so das Ergebnis der Konferenz, ist von großer gesellschaftlicher Wichtigkeit. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich dahingehend einiges getan, von einem Gleichgewicht kann man letztlich aber nicht sprechen. Wo steht Frau heute?
Wenig Frauen in Online-Führungspositionen
„Bestimmen Frauen die Online-Zukunft?“ – diese Frage wurde kürzlich auf einer Veranstaltung im Rahmen der „netzwerk.recherche“ in Hamburg gefragt. Auf dem Podium: stern.de-Online-Leiterin Anita Zielina, eine der wenigen Frauen in Online-Führungspositionen. Immerhin liegt der Frauenanteil dieses Magazins online bei 35 Prozent (im Gegensatz zu 24,2 % bei der Printausgabe) – einer von wenigen Lichtblicken, zumal in jüngerer Vergangenheit einige interessante Web-Projekte entstanden sind, hinter denen kreative Frauen stecken.
Spielweise Online-Medium
Viele Verlage betrachten den Online-Sektor – im Vergleich zu den „festgefahrenen und männlich dominierten Strukturen in Print, Radio und TV“ – als Spielwiese, erklärt Bizzmiss-Gründerin Melanie Croyle. Ob man deswegen eine Frauenquote benötigt? Viel eher müssten zunächst, so Croyle weiter, erst bessere Rahmenbedingungen geschaffen werden, um Familie und Beruf in Einklang bringen zu können. Für Teresa Bücker, Chefredakteurin der Business-Lifestyle-Plattform Edition F, ist die bloße Existenz und somit Notwendigkeit einer solchen Quote bereits ein Armutszeugnis.
Innovative Ideen
„Journalistinnen sind [online] in jeden Fall Innovationstreiber“, erklärt Bücker, und hat damit recht, wie eine Vielzahl neuer Online-Projekte zeigen, hinter denen kreative Frauen stehen. Crowdspondent von Lisa Altmeier und Steffi Fetz, beispielsweise, lässt Leser über den nächsten Rechercheort entscheiden und hält die Arbeiten via (Video-)Blog fest. Hinter der gemeinnützigen Internetplattform Hostwriter, die Journalisten weltweit vom Schlafplatz bis zur Recherche vernetzt, stecken ebenfalls drei Frauen. Gute Ideen gibt es en masse. Damit Frauen auch tatsächlich die Online-Zukunft bestimmen können, müssen die Rahmenbedingungen angepasst werden. Es wäre an der Zeit.
Quelle: t3n.de
Autor: Walter Kraus
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