Augenscheinlich wird die Web-Zukunft sicherer. Vor wenigen Wochen gab Mozilla bekannt, unsichere HTTP-Verbindungen graduell auslaufen lassen zu wollen, um weltweit den HTTPS-Standard zu etablieren. Auch Google empfiehlt den Einsatz dieses Protokolls. In SEO-Fachkreisen wird bereits vermutet, dass HTTPS-Seiten künftig besser gereiht werden als „unsichere“ Websites. Was aber, wenn hinter diesen Bestrebungen keinerlei Sicherheitsbedenken stehen?
Geschwindigkeit durch SPDY
Sicheres Surfen spielt wohl eine Rolle, allerdings ist es bestenfalls eine Nebenrolle. Google dürfte es vornehmlich um Geschwindigkeit gehen – wenig verwunderlich, schließlich sind Ladezeit und Seitenaufbau nicht zu verachtende Ranking-Faktoren und werden angesichts steigender Leistungsanforderungen immer wichtiger. Zum Einsatz soll, neben dem neu entwickelten HTTP/2-Protokoll, das von Google entwickelte SPDY-Protokoll kommen. Damit sollen die angesichts wachsender Datenmengen gestiegenen Anforderungen an die Datenübertragung ohne Performance-Verlust gemeistert werden.
Was SPDY macht
SPDY optimiert gängige Datenübertragungsansätze auf mehreren Ebenen. Durch eine Komprimierung der Header kann vor allem bei der Übertragung zahlreicher kleinerer Ressourcen (z. B. Bilder und Icons) Zeit gespart werden. Es werden beliebig viele Dokumente übertragen, von denen gewisse priorisiert werden können, um unnötige, aufwändige Roundtrips zu vermeiden. Die Server-initiierte Übertragung reduziert überdies das zeitlich zermürbende Anfragen auf Verdacht.
Sicherheit als Nebeneffekt
Um SPDY einsetzen zu können, müssen Browser und Server allerdings mit HTTPS arbeiten. HTTP/2 könnte SPDY theoretisch ablösen, da es auch unverschlüsselte Verbindungen ermöglicht. Angesichts des bereits erwähnten einsetzenden Browserzwangs zu Verschlüsselung dürfte dies aber letztlich egal sein. Unterm Strich wird die durch Verschlüsselung erzielte Verbindungssicherheit somit nur zum (angenehmen) Nebeneffekt. Geschwindigkeit und Verbindungsoptimierung bleiben wohl Googles oberstes Ziel.
Quelle: SEO Südwest
Autor: Walter Kraus
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