Der Jahresbeginn ist eigentlich eine ruhige Zeit. Nach den Feiertagen geht es relativ entspannt los, vielleicht noch mit den branchenüblichen Rückblicken oder Vorausschauen. Nicht so bei Google: Bereits am 8. Januar stellten SEO-Dienste deutliche Verschiebungen in den Rankings fest. Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass der weltgrößte Suchmaschinenbetreiber umfassende Änderungen an seinem Such-Algorithmus vorgenommen hat. Noch immer ist nicht 100%ig klar, was genau passiert ist, und was noch kommen wird. Hier lesen Sie, was wir bereits wissen:
Diese Faktoren haben sich verändert
Schnell wurde klar, dass diese Beobachtungen überregionaler, ja sogar weltweiter Natur waren. Rankings veränderten sich überall und krempelten Google komplett um. Neben einigen kleinen Test-Updates für Entwickler, darunter der detaillierte Snippet-Test, zeigen erste Analysen, dass Anbieter mit generischen Keywords und Brand-Keywords zu den Verlierern zählen. Insgesamt gibt es 50 % neue Websites unter den bestplatzierten Top 100 auf google.com und google.de. Eine erschreckende erste Beobachtung scheint sich aktuell zu relativieren: Beim ersten Ausrollen des Algorithmus-Updates landeten ehemals abgestrafte Link-Spam-Anbieter weit vorne. Dieser Fehler wird aktuell Schritt für Schritt ratifiziert.
Kein Penguin, aber…
Anfangs vermuteten SEO-Experten hinter den Umwälzungen das langerwartete Penguin-Update, das für Januar 2016 erwartet worden war. Google-Analyst Gary Illyes hat jedoch in der Zwischenzeit bekannt gegeben, dass Penguin 4.0 noch nicht gelandet sei. Mittlerweile wurde – mehr oder minder (Google ist für seine vagen Aussagen hinsichtlich Updates bekannt) – bestätigt, dass die Änderungen den Kern-Suchalgorithmus betreffen. So wird vermutet, dass Panda nun Echtzeit-Bestandteil des Algorithmus ist. Für Penguin gilt das (noch) nicht; zumindest vorerst, denn es könnte durch das bereits erwähnte Update, das nun wohl für die erste Jahreshälfte 2016 ansteht, ebenso Echtzeitstatus erreichen.
Was sich jedoch abzeichnet: „Abgestrafte“ Seiten, die aufgrund von SEO-Verfehlungen nach hinten gereiht wurden, könnten sich durch Echtzeit-Updates nun deutlich schneller rehabilitieren. Was für seriöse Anbieter sicher angenehm ist, könnte ebenso zum Vorteil der bereits erwähnten Link-Spammer ausgelegt werden, die sich durch zahlreiche kleine Tricks und Kniffe immer wieder nach oben hieven könnten.
Weitere Updates unterwegs
Die Update-Zeit ist längst noch nicht vorbei. Auch in der zweiten Januarhälfte stellten Experten erneute Fluktuationen in den Google-Rankings fest, die auf weitere Arbeiten am Suchalgorithmus hindeuten. Abermals soll es sich hierbei nicht um Penguin handeln. Gleichzeitig zeichnet sich wohl ab, dass noch über einen längeren Zeitraum mit Änderungen in den Suchmaschinenergebnissen zu rechnen ist. Von drastischen Hauruck-Aktionen wird allerdings abgeraten, denn nur weil man aktuell etwas „zurückgeworfen“ wurde, können Folge-Updates dies schnell wieder rückgängig machen.
Fest steht, dass Google auch 2016 sehr aktiv sein wird. Aktuell wird beispielsweise AMP, Googles Projekt zur Beschleunigung des mobilen Internets, durch mutmaßlichen Ranking-Bonus und verstärkte Promotion im Google-News-Bereich vorangetrieben. Selbst für den Browser Chrome steht ein neuer Google-Algorithmus mit der für deutschsprachige Ohren seltsamen Bezeichnung „Brotli“ ins Haus, der durch neue Kompressionsverfahren Ladezeiten um ca. 25 % verringern sollen. Kurzum: Selten war das Leben im Web so spannend wie jetzt.
Quelle: Search Engine Land
Autor: Walter Kraus
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