Eines der wichtigsten Updates des Google-Suchalgorithmus wurde im August 2013 weitestgehend unbemerkt eingeführt, nur um schließlich in etwa 90 % aller Suchanfragen zu betreffen und die Art und Weise, wie Keywording und Content Building angelegt werden, grundlegend zu verändern. Google Hummingbird, der kleine Kolibri, war einer der wichtigsten Schritte des Suchmaschinenbetreibers auf semantischer Ebene. Genaueres Verständnis der Suchintention sowie die Berücksichtigung von Kontext und dem gesprochenen Wort schufen einen komplett neuen Algorithmus, der bis heute als wohl wichtigster Eingriff seit 2000 gilt und weiterhin seine Kreise zieht.
Wort oder Satz?
Bis zur Einführung des Hummingbird-Algorithmus konzentrierte sich Google vor allem auf einzelne Suchbegriffe, auch innerhalb von längeren Anfragen. So konnte man eine ganze Frage eintippen, zum Beispiel „Wie komme ich auf schnellstem Weg ins Hotel XY?“, und erhielt die Startseite besagten Hotels als Suchergebnis, weil eben jener Hotelname aus der Suchanfrage herausgefiltert wurde. Post-Hummingbird führt die Suchanfrage hingegen auf eine entsprechende Unterseite mit einer Anfahrtsbeschreibung. Verantwortlich dafür ist der Übergang von der morphemischen Suchanfrage (d.h. auf Wortebene) zur semantischen Suchanfrage, welche nicht nur den gesamten Satz, sondern sogar die komplette Bedeutungsebene einschließt. In anderen Worten: Kontext übernimmt eine zentrale Rolle.
Google versteht mich… oder doch nicht?
Die Idee hinter Hummingbird war klar: Google setzte sein Qualitätsbemühen fort, belohnte reichhaltigen, detaillierten und originellen Content, traf allerdings gleichzeitig Maßnahmen gegen Keyword-Spamming. Zugleich bemühte und bemüht sich der Suchmaschinenkönig um besseres User-Verständnis. Hummingbird versucht zu verstehen, was genau gesucht wird, und liest die Anfrage als ein Ganzes. Entsprechend sucht Google nicht mehr ausschließlich nach Keywords, sondern nach einem kompletten Bedeutungsfeld. Es agiert umgangssprachlicher und sieht sich ein Themengebiet in seinem Gesamtumfang an, d.h. es nimmt den Kontext und füllt etwaige Lücken selbst. Keywords sind deswegen aber keinesfalls unwichtig geworden, werden seither aber anders verwendet.
Zugleich darf Hummingbird als wichtiger Schritt in Richtung Spracherkennung gewertet werden. Durch die Erfassung ganzer Phrasen und dahinterliegenden Bedeutungsebene machte Google bereits 2013 einen wichtigen Schritt hin zur Verarbeitung gesprochener Suchanfragen über Smartphones. Für Content-Provider und Website-Provider stellte und stellt dieser „conversational approach“ eine neue Herausforderung dar: Wie kann ich meinen Inhalt so gestalten, dass dieser ‚echte Fragen‘ reflektiert und beantwortet?
So rüsten Sie sich für Hummingbird
Natürlich wurde Hummingbird längst fix in Googles Suchalgorithmus integriert und konnte seine Wirkung vollends entfalten. Vielleicht sind Sie gerade dabei, einen Web-Auftritt zu erstellen oder Ihren Content umfassend zu überarbeiten. Orientieren Sie sich am besten an folgenden Ansatzpunkten:
- Einzelne Keywords legen den Grundstein zum Suchmaschinenerfolg und sind nach wie vor wichtig, allerdings nicht mehr strikt und unverändert zu verwenden, von Stuffing ganz zu schweigen. Recherchieren Sie dennoch relevante Suchbegriffe für geplante Inhalte.
- Ergänzen Sie Ihre Suchbegriffe durch hilfreiche Synonyme und wichtige Begriffe aus dem behandelten Fachgebiet. Auf diese Weise bauen Sie zudem die Content-Seite aus und können ins Detail gehen. Google erkennt dies als informative und hilfreiche Arbeitsweise, d.h. als positiv zu wertender Qualitätsfaktor.
- Bestimmte Content-Tools zeigen Ihnen häufige Fragen zu bestimmten Themengebieten, wie Sie unter anderem auch Google Suggest auswirft. Sie können solche Fragen effektiv beantworten? Nichts wie los!
- Beachten Sie, dass sämtliche anderen Algorithmus-Updates deswegen keinesfalls außer Kraft gesetzt wurden. Irreführung, Zerstörung der User Experience, Spamming und Keyword-Stuffing gelten immer noch als große No-Nos.
Wer versteht, wie seine Nutzer ticken, versteht auch Hummingbird – das klingt recht plump runtergebrochen, funktioniert aber letztlich prima. Analysieren Sie Ihre Zielgruppe, deren Fragen und Interessen so genau wie möglich, und setzen Sie diese in guten Content um, der wiederum die Basis für dazugehörige Werbekampagnen liefern kann. Ihre User – und Ihre Umsatzzahlen – werden es Ihnen danken.
Quelle: searchengineland.com
Autor: Walter Kraus
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